Wenn Ihr Hund zur Zahntierärztin kommt: So läuft die OP bei uns ab
- Crystal
- 6. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Viele von Ihnen machen sich Sorgen, wenn Ihr Tier in Narkose gelegt werden soll – und das ist absolut verständlich. In diesem Beitrag erklären wir Schritt für Schritt, was bei einem Eingriff unter Narkose passiert – und gehen auf die häufigsten Fragen und Sorgen von Tierhaltern ein.

Zahnbeschwerden beim Hund bleiben oft unentdeckt. Anders als beim Menschen äußern sich Schmerzen nicht durch sichtbare Reaktionen, sondern meist durch subtile Veränderungen: Mundgeruch, Speicheln, verändertes Fressverhalten oder vermehrtes Lecken. Bleiben solche Symptome unbehandelt, können sich aus scheinbar harmlosen Zahnproblemen schwere gesundheitliche Folgeerkrankungen entwickeln – bis hin zu Herz- oder Nierenerkrankungen.
Wenn eine professionelle Zahnsanierung notwendig wird, sind viele Tierhalter zunächst verunsichert. Die Vorstellung, den eigenen Hund in Narkose zu legen, löst nicht selten Ängste aus – insbesondere bei älteren Tieren. Diese Sorgen nehmen wir sehr ernst. Gleichzeitig möchten wir aufklären: Eine gut geplante Zahnoperation ist ein sinnvoller, sicherer und lebensverbessernder Eingriff für Ihr Tier.
Schritt für Schritt: So läuft die Zahn-OP bei uns ab
1. Voruntersuchung: Der erste Schritt zu einem sicheren Eingriff
Bevor ein Eingriff geplant wird, erfolgt eine umfassende Untersuchung. Dabei wird nicht nur das Maul beurteilt – auch Allgemeinzustand, Herz-Kreislauf-System und Vorerkrankungen spielen eine Rolle. Bei älteren Hunden oder bei bestimmten Befunden empfehlen wir ergänzend zur Blutuntersuchung einen Herzultraschall. Unser Ziel ist eine bestmögliche Vorbereitung – für die Sicherheit Ihres Tieres. Je mehr wir über den Gesundheitszustand Ihres Hundes wissen, desto individueller und sicherer können wir die Narkose gestalten.

Für viele Tierhalter ist es beruhigend zu hören: Alter allein ist kein Grund gegen eine Narkose. Viel entscheidender ist die Frage, wie gut ein Tier medizinisch vorbereitet und während des Eingriffs betreut wird. Sind alle Befunde unauffällig, vereinbaren wir im nächsten Schritt einen OP-Termin mit Ihnen.
2. OP-Tag: In Ruhe ankommen – ohne Stress
Wichtig: Ihr Tier sollte vor dem Eingriff unbedingt nüchtern sein. Bitte geben Sie mindestens 8 Stunden vorher kein Futter mehr – Wasser darf jedoch weiterhin angeboten werden.
Achten Sie außerdem darauf, ob Ihr Tier Anzeichen wie Husten, Erbrechen, Durchfall oder Veränderungen beim Harnabsatz zeigt. Solche Symptome können auf eine akute Infektion hinweisen. Für eine sichere Narkose muss Ihr Tier frei von akuten Infektionen sein.
Am Tag des Eingriffs wird Ihr Hund bei uns in ruhiger Atmosphäre aufgenommen. Das Team nimmt sich Zeit, beantwortet offene Fragen und sorgt für einen strukturierten, aber entspannten Ablauf.
Uns ist bewusst: Auch Sie als Tierbesitzer bringen an diesem Tag Emotionen mit. Unsicherheit, Sorge oder Anspannung sind ganz natürlich – schließlich geht es um ein geliebtes Familienmitglied. Umso wichtiger ist es, gut begleitet zu werden. Mit klaren Abläufen, einer ruhigen Umgebung und einem eingespielten Team.
Noch vor der Narkose erfolgt ein letzter Gesundheitscheck – inklusive Herzfrequenz, Schleimhäute und Atmung. Erst wenn alle Werte stabil sind, beginnen wir mit der Narkose.
3. Narkoseeinleitung: Sanft und kontrolliert
Die Narkose wird über einen venösen Zugang eingeleitet. Ihr Hund schläft in ruhiger Umgebung ein – unter konstanter Überwachung. Sie dürfen selbstverständlich so lange bei ihm bleiben, bis er eingeschlafen ist. Wir setzen moderne, bewährte Anästhesieverfahren ein, die individuell angepasst werden. Die Vitalparameter – Herzfrequenz, Atmung, Sauerstoffsättigung, Blutdruck und EKG – werden kontinuierlich überwacht. Zusätzlich sorgt ein modernes Wärmemanagement dafür, dass die Körpertemperatur während des Eingriffs stabil bleibt.
Gerade bei älteren Hunden sind diese Schritte wichtig. Mit entsprechender Vorbereitung und Erfahrung lassen sich Zahnoperationen auch bei geriatrischen Patienten sicher und erfolgreich durchführen. Wichtig zu wissen: Der größere Stress entsteht oft durch chronische Schmerzen, nicht durch die Narkose selbst. Der Eingriff bringt also eine langfristige Erleichterung.
4. Röntgendiagnostik: Das Unsichtbare sichtbar machen
Zahnerkrankungen verlaufen oft im Verborgenen. Deshalb ist ein digitales Zahnröntgen bei jedem Eingriff unverzichtbar. Es zeigt, was oberflächlich nicht zu erkennen ist: Wurzelentzündungen, Knochenschwund, resorptive Läsionen oder Abszesse. Nur auf dieser Grundlage lässt sich entscheiden, ob ein Zahn erhalten oder entfernt werden muss.

Das Entfernen von sichtbarem Zahnstein reicht nicht aus – ohne Röntgen bleiben viele Erkrankungen unentdeckt und unbehandelt. Daher lautet unser fachlicher Grundsatz: keine Zahnbehandlung ohne Bildgebung.
5. Zahnsanierung: Präzise, zielgerichtet, schmerzlindernd
Auf Basis der Befunde führen wir die Zahnsanierung durch. Dazu zählen:
● Entfernung von Zahnstein und Belägen
● Extraktion nicht erhaltungswürdiger Zähne
● Versorgung entzündeter oder freiliegender Bereiche und mehr
Die Eingriffe erfolgen unter sauberen Bedingungen, mit speziellen Instrumenten und möglichst gewebeschonend. Unser Ziel: Schmerzen beseitigen, Funktion erhalten und Folgeprobleme vermeiden.
6. Aufwachphase: Überwacht und begleitet
Nach dem Eingriff wird die Narkose beendet. Ihr Hund wacht unter engmaschiger Kontrolle auf. Eine erfahrene Fachkraft bleibt die ganze Zeit an seiner Seite, beobachtet Atmung, Kreislauf und Temperatur. Erst wenn alle Vitalfunktionen stabil sind, erfolgt die Rückgabe an den Tierhalter.

Dieser Moment ist für viele emotional – aber auch eine große Erleichterung. Ihr Hund wird von der Narkose zwar noch müde und etwas benommen sein, aber in der Regel schmerzfrei und entspannt.
7. Nachsorge: Klar kommuniziert, gut betreut
Nach der Operation erhalten Sie von uns einen schriftlichen Nachsorgeplan. Darin enthalten sind Hinweise zu Medikamenten, Fütterung, Verhalten und Kontrollterminen. Natürlich stehen wir auch im Anschluss jederzeit für Rückfragen zur Verfügung – telefonisch, per E-Mail oder persönlich. Im Notfall auch in der Nacht.

Die Nachsorge ist ein entscheidender Teil der Behandlung – sie trägt wesentlich zur erfolgreichen Heilung bei. Bitte zögern Sie nicht, sich bei Unsicherheiten an uns zu wenden.
Wir nehmen Ihre Sorgen ernst
Wir wissen, dass eine Operation unter Narkose viele Fragen aufwirft. Darf ich meinem alten Hund das noch zumuten? Was, wenn etwas schiefgeht? Diese Gedanken sind verständlich und wir begegnen ihnen mit medizinischer Kompetenz, Empathie und viel Erfahrung.
Tatsache ist: Zahnerkrankungen verursachen chronische Schmerzen. Sie beeinträchtigen das Fressverhalten, die Lebensfreude und langfristig auch die Gesundheit. Eine fachgerechte Zahnsanierung kann deshalb entscheidend zur Lebensqualität beitragen – oft spürbar schon wenige Tage nach dem Eingriff.
Ein geplanter Eingriff – für mehr Lebensqualität
Eine Zahnoperation beim Hund ist ein medizinisch sinnvoller, gut steuerbarer Eingriff. Sie basiert auf gründlicher Vorbereitung, individueller Diagnostik und professioneller Durchführung. Auch ältere oder chronisch kranke Hunde können von einer Zahnsanierung deutlich profitieren – wenn sie fachgerecht geplant und durchgeführt wird.
Wenn Sie unsicher sind, ob bei Ihrem Hund eine Zahnsanierung notwendig ist, beraten wir Sie gerne. In einem persönlichen Gespräch besprechen wir Möglichkeiten, Risiken und den individuellen Gesundheitsstatus Ihres Tieres. Wir freuen uns auf Sie und Ihr Tier!